»Wenn du dich nur niedersetzt, stirbt der Buddha,
stirbt auch eine Mutter.«
Zur Buchmesse gibt es Ko Uns »Zen-Gedichte, was’n das?« für knapp einen Euro bei Amazon. Ko Un gilt seit Jahren bei den Wetten auf den Literatur-Nobelpreis als einer der Top 20-Kandidaten. Der Titel läutet eine Reihe mit Zen-Gedichten verschiedener Autoren ein. Ko Un hat ihn einst für die gedruckte Ausgabe selbst illustriert.
Inmitten des Koreakrieges wandte sich Ko Un (* 1933) dem Buddhismus zu. 1952 wurde er Mönch und praktizierte Son, das koreanische Äquivalent zum japanischen Zen. Als Schüler des großen Mönchs Hyobong bereiste er die koreanische Halbinsel und stieg rasch im Rang auf. Nach zehn Jahren schied er aus, desillusioniert durch den Formalismus und die Korruption der buddhistischen Hierarchie. Als Lehrer in einer Wohlfahrtsschule auf der Insel Cheju im Süden publizierte er weitere Gedichtbände – der erste war noch während seiner Zeit als Mönch erschienen – und kehrte dann 1967 in die Großstadt Seoul zurück, wo düstere Jahre der Trunksucht in einem Selbstmordversuch gipfelten … Ko Un ist heute mit zahlreichen Gedichtbänden, Essays, einer Autobiographie, Romanen und Biographien wohl der bedeutendste lebende koreanische Autor.